Am 21. Oktober 2019 trafen wir uns vor dem Laden von United Colors of
Benetton in der Hamburger Innsenstadt zu einer antirassistischen und
antikolonialen Kundgebung.Rassismus bedeutet Versklavung,
Landraub und Enteignung. Die Länder der „Ersten Welt“ erbauten ihre
Imperien auf der Basis von Blut und Mord in der sogenannten „Dritten
Welt“. Wir stehen hier vor Bennetton, dem größten Grundbesitzer
Argentiniens, der derzeit in der Provinz Chibut im Konflikt mit der Mapuche-Gemeinde (Pu Lof) im Widerstand
von Cushamen steht. Die Gemeinde versucht sich das Territorium vom
multinationalen Konzern Benetton zurückzuholen. Von hier stammt auch
Lonko Facundo Jones Huala, der derzeit in Chile im Knast sitzt.Wir
verurteilen ihre Verbrechen im Puell Mapu (Argentinien), die sie mit der
Komplizenschaft des chilenischen Staates in Wall Mapu (Chile) und im
Interesse europäischer Unternehmen begehen.Der Zusammenhang mit
dem, was in Chile passiert, ist das Kapital, das einige besitzen und das
die Macht über die Politik hat und alle diese Konflikte erzeugt. Die
Unternehmen, mit denen sie arbeiten, kommen aus Europa. Deshalb ist es
wichtig, dass wir uns hier treffen, im Zentrum des Konsums und dass wir
Bewusstsein schaffen, wo die Ausplünderung beginnt, wo all ihre
Gräueltaten beginnen. Erinnern wir uns daran, dass Armut ein wichtiges
Instrument ist und strategisch geschaffen wird, um billige Arbeitskräfte
zu schaffen. Diese ausgebeuteten Arbeitskräfte werden durch Rassismus
nicht mehr als Menschen gesehen. Gegen den Kapitalismus zu kämpfen, ohne
die Bedeutung von Rassismus zu sehen, bedeutet einen oberflächlichen
Kampf zu führen, der letztendlich kontraproduktiv ist, da er sich gegen
den Weg zu einem würdigen Leben wendet und damit gegen die Opfer von
Feigheit und Herrschaft gerichtet ist. All dies beginnt mit Rassismus,
Rassismus wurde geschaffen, um zu rechtfertigen, was sie mit unseren
Völkern machen, Sklaverei, Ausbeutung, Landraub, Völkermord. Wir müssen
dem Elend der „Ersten Welt“ entkommen. Hier angekommen sind wir mit der
schlechten Bildung seitens der europäischen Bürger (bewusst oder
unbewusst) konfrontiert. Sie genießen ein territoriales Privileg. Diese
Aktivität diente dazu, zusammenzukommen, zu organisieren und Bewusstsein
zu schaffen, die Menschen darüber zu informieren, dass die Produkte,
die sie kaufen, mit Blut befleckt sind. Hier ist das Studieren
kostenlos, das Gesundheitsystem ausgebaut und all dies basiert auf dem Mangel bei uns.
Eine stärkende Umarmung für die Menschen in Chile, die tapferen Menschen, die ihr Gesicht zeigen und um ihr Leben geben. Es ist vorbei und wir sind 100% bei euch. Dies ist ein Aufruf gegen alle Unternehmen, die on den Konflikten profitieren - Ob in Abya Yala, Afrika oder überall sonst, wo diese Bestien rauben. Es ist ein Aufruf an alle Menschen von unterdrückten Völker, die sich derzeit in Europa befinden, vor dieser blutigen Maschinerie zu demonstrieren und sie auch zu boykottieren.
Die Mapuche-Gemeinde von Tranguil kämpft gegen ein Wasserkraftwerkprojekt auf ihrem Land. Eine Aktivistin wurde in ihrem Haus leblos aufgefunden und ihr Ableben von der Staatsanwaltschaft als Selbstmord ad acta gelegt. Erst ein alternatives Gutachten bringt ans Licht, dass es kein Freitod gewesen sein kann, sondern Mord.
Das österreichische Unternehmen RP Global plant den Bau von drei Wasserkraftwerken in der Región Panguipulli, 810 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago de Chile. Dabei führt die Konstruktion der ganzen Anlage auch über das Land von zwei Mapuche-Gemeinden,die weder gefragt wurden noch ihre Zustimmung gegeben haben.
Zunächst versuchte man den Anwohnern das Projekt schmackhaft zu machen: Der Bau eines Wasserkraftwerks bringe nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch den Fortschritt in die Gegend. Als die Mehrheit der Gemeindemitglieder sich nicht überzeugen ließ, ging man dazu über die Mapuche zu bedrohen. Ein Dorn im Auge war den Befürwortern des Baus der Sprecher beider Gemeinden, Ruben Collío. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und Aktivistin Macarena Valdés organisierte Collío den Widerstand der betroffenen Mapuche-Gemeinde. Für diese Auflehnung wurden beide zum Fokus permanenter Einschüchterung und Todesdrohungen.
Eine stärkende Umarmung für die Menschen in Chile, die tapferen Menschen, die ihr Gesicht zeigen und um ihr Leben geben. Es ist vorbei und wir sind 100% bei euch. Dies ist ein Aufruf gegen alle Unternehmen, die on den Konflikten profitieren - Ob in Abya Yala, Afrika oder überall sonst, wo diese Bestien rauben. Es ist ein Aufruf an alle Menschen von unterdrückten Völker, die sich derzeit in Europa befinden, vor dieser blutigen Maschinerie zu demonstrieren und sie auch zu boykottieren.
Liebe Kundinnen und Kunden, Liebe Angestellte von Benetton,
Die Mapuche sind ein indigenes Volk im heutigen Argentinien und Chile. Sie leisten seit Jahrhunderten Widerstand gegen kolonialrassistische Vertreibung und Unterdrückung.
In ihrem Weltbild muss das Land allen gehören und kann nicht privatisiert werden.
Heute wird ihre Existenz durch die Machenschaften von kapitalistischen Großkonzernen wie Benetton bedroht.
Das Benetton-Imperium macht einen jährlichen Profit von über 500000000 Euro, besitzt weite Teile von Südargentinien und ist damit der größte Großgrundbesitzer der Region.
Die Mapuche der "Resistencia en Cushamen" haben sich dort vor zwei Jahren ein kleines Stück Land zurückgeholt. Seitdem versucht das Unternehmen die Bewohner juristisch und militärisch zu vertreiben. Anfang des Jahres gab es erneut brutale Angriffe.
In den frühen Morgenstunden von Dienstag, dem 10.Januar 2017, wurde die „Pu Lof“ (Mapuche-Gemeinde) Cushamen in der argentinischen Provinz Chubut von der Bundes- und Provinzpolizei angegriffen.
„Sie fingen an zu schießen, schlugen die Männer, fesselten die Frauen, zerstörten alles. Es waren ungefähr 200 Polizisten und zwei Drohnen, und das um eine Gemeinde von zehn Erwachsenen und fünf Kindern zu unterdrücken. Sie sehen und behandeln uns als indianische Terroristen, die Unruhe stiften wollten, obwohl sie es sind, die Angst und Schrecken verbreiten.“
Das Fazit des Tages: verletzte Kinder, zerstörte Häuser, zehn Gefangene, die gefesselt, an den Haaren weggezerrt und verhaftet wurden.
Nach diesem gerichtlich und politisch unterstützten Hausfriedensbruch, gab es in der übernächsten Nacht einen Angriff mit Gummi- und Bleimunition. Mehrere Menschen wurden verletzt, teilweise schwer:
Emiliano Jones wurde durch ein Gummigeschoss aus nächster Nähe der Kiefer zerschossen . Ein weiterer Verletzter, Fausto Huala, landete mit einem mehrfachen Schädelbruch und einem anhaltend blutenden Ohr auf der Intensivstation. Nach Zeugenaussagen wurde ihm mehrmals auf den Kopf geschossen, sodass er kein Wort mehr von sich geben konnte.
Die von der Mapuche Gemeinschaft geforderte Rückgabe, der durch Benetton widerrechtlich angeeigneten (geraubten) Gebiete ihrer Vorfahren, bezieht sich auf weniger als 600 Hektar (0,07% des von Benetton besetzten Landes).
Hinter den Angriffen stecken die europäischen Kapitalisten und Großgrundbesitzer von Benetton, die ihr „Eigentum“ und ihre Profite gegen die gerechtfertigte Landrücknahme der Mapuche gewaltsam durchsetzten.
Der Streit um das Land im südlichen Argentinien (Patagonien) geht auf die mörderische „Wüstenkampagne“ 1878-1890 des Militärgenerals Julio Argentino „Asesino“ Roca zurück. Dieser war eng mit europäischen Interessen verbunden. Dabei sollte der jahrhundertelang erfolgreiche indigene Widerstand gegen die spanischen und später argentinischen Eroberer gebrochen werden. Das erlärte Ziel war die Aneignung des Bodens und die Vernichtung der Bevölkerung. Dafür wurden von der englischen Oberschicht Geldmittel und Waffen bereitgestellt. Im Gegenzug für diese „Unterstützung“ wurden im Jahr 1896 zehn englische Privatleute mit 900.000 Hektar Land beschenkt, ohne die Rechte der gewaltsam vertriebenen Mapuche zu beachten. Das ist mehr als das 11fache der Fläche von ganz Hamburg. Über diese Landräuber gelang das Land 1991 an den Benetton-Konzern („Edizioni Holding International“). Heute werden dort über 260.000 Schafe gehalten, so gewinnt Benetton jährlich ca. 1.300.000 Kilo Wolle, die für die Weiterverarbeitung aus dem Land geschafft werden. Der Fall Benetton ist ein Beispiel dafür, wie dieses System aufgebaut ist. Ganz unten stehen die Mapuche in Argentinen, denen das Land weggenommen wird und die ArbeiterInnen in Bangladesh, China oder Indien, die die Kleidung nähen. Am ganz anderen Ende sitzen die Wenigen, die sich an der Arbeit und dem Elend der Weltbevölkerung sowie durch Umweltzerstörung eine goldene Nase „verdienen“. Egal wie bunt sie uns dieses blutige Ausbeutersystem auch verkaufen wollen, Benetton kümmert sich nur um seinen Ruf und die Profite. Es geht uns um mehr, als dass dieser verbrecherische Konzern durch einen Konkurrenten ersetzt wird. Wir müssen uns darauf vorbereiten, ihrem tödlichen Spiel ein Ende zu bereiten und für eine Welt, in der wir alle leben können, eintreten. Die westlichen, europäischen und auch deutschen Unternehmen sind weltweit auf der Suche nach möglichst „billigen“ Ressourcen und Arbeitskräften. Unsere Aufgabe ist es, diesen Imperialismus aufzudecken und für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen.
Der Streit um das Land im südlichen Argentinien (Patagonien) geht auf die mörderische „Wüstenkampagne“ 1878-1890 des Militärgenerals Julio Argentino „Asesino“ Roca zurück. Dieser war eng mit europäischen Interessen verbunden. Dabei sollte der jahrhundertelang erfolgreiche indigene Widerstand gegen die spanischen und später argentinischen Eroberer gebrochen werden. Das erlärte Ziel war die Aneignung des Bodens und die Vernichtung der Bevölkerung. Dafür wurden von der englischen Oberschicht Geldmittel und Waffen bereitgestellt. Im Gegenzug für diese „Unterstützung“ wurden im Jahr 1896 zehn englische Privatleute mit 900.000 Hektar Land beschenkt, ohne die Rechte der gewaltsam vertriebenen Mapuche zu beachten. Das ist mehr als das 11fache der Fläche von ganz Hamburg. Über diese Landräuber gelang das Land 1991 an den Benetton-Konzern („Edizioni Holding International“). Heute werden dort über 260.000 Schafe gehalten, so gewinnt Benetton jährlich ca. 1.300.000 Kilo Wolle, die für die Weiterverarbeitung aus dem Land geschafft werden. Der Fall Benetton ist ein Beispiel dafür, wie dieses System aufgebaut ist. Ganz unten stehen die Mapuche in Argentinen, denen das Land weggenommen wird und die ArbeiterInnen in Bangladesh, China oder Indien, die die Kleidung nähen. Am ganz anderen Ende sitzen die Wenigen, die sich an der Arbeit und dem Elend der Weltbevölkerung sowie durch Umweltzerstörung eine goldene Nase „verdienen“. Egal wie bunt sie uns dieses blutige Ausbeutersystem auch verkaufen wollen, Benetton kümmert sich nur um seinen Ruf und die Profite. Es geht uns um mehr, als dass dieser verbrecherische Konzern durch einen Konkurrenten ersetzt wird. Wir müssen uns darauf vorbereiten, ihrem tödlichen Spiel ein Ende zu bereiten und für eine Welt, in der wir alle leben können, eintreten. Die westlichen, europäischen und auch deutschen Unternehmen sind weltweit auf der Suche nach möglichst „billigen“ Ressourcen und Arbeitskräften. Unsere Aufgabe ist es, diesen Imperialismus aufzudecken und für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung zu kämpfen.
Soli-Konzert für die Mapuche in Tranguil
Die Mapuche-Gemeinde von Tranguil kämpft gegen ein Wasserkraftwerkprojekt auf ihrem Land. Eine Aktivistin wurde in ihrem Haus leblos aufgefunden und ihr Ableben von der Staatsanwaltschaft als Selbstmord ad acta gelegt. Erst ein alternatives Gutachten bringt ans Licht, dass es kein Freitod gewesen sein kann, sondern Mord.
Das österreichische Unternehmen RP Global plant den Bau von drei Wasserkraftwerken in der Región Panguipulli, 810 Kilometer südlich von der Hauptstadt Santiago de Chile. Dabei führt die Konstruktion der ganzen Anlage auch über das Land von zwei Mapuche-Gemeinden,die weder gefragt wurden noch ihre Zustimmung gegeben haben.
Zunächst versuchte man den Anwohnern das Projekt schmackhaft zu machen: Der Bau eines Wasserkraftwerks bringe nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch den Fortschritt in die Gegend. Als die Mehrheit der Gemeindemitglieder sich nicht überzeugen ließ, ging man dazu über die Mapuche zu bedrohen. Ein Dorn im Auge war den Befürwortern des Baus der Sprecher beider Gemeinden, Ruben Collío. Zusammen mit seiner Lebensgefährtin und Aktivistin Macarena Valdés organisierte Collío den Widerstand der betroffenen Mapuche-Gemeinde. Für diese Auflehnung wurden beide zum Fokus permanenter Einschüchterung und Todesdrohungen.
Am 23. August 2016 wird Macarena Valdés in ihrem Haus
tot aufgefunden. Die Polizei geht schnell von einem Selbstmord durch Erhängen aus. Der Tod der vierfachen Mutter gibt aber viele Rätsel auf. Zwei Tage vor dem Tod von Macarena waren zwei Vertreter von RP Global bei Monica Painemilla, die rechtmäßige Landeigentümerin und die etwas Land an Macarena und Ruben gepachtet hatte. Sie verlangten von Painemilla, dass sie Ruben und Macarena den Vertrag kündigt. Zudem wird bekräftigt, dass Macarena keinen Grund hatte sich das Leben zu nehmen, weil sie an diesem Ort mit ihren gemeinsamen Kindern glücklich war. „Wir lebten unseren Traum. Wir wollten hier eine Schule für die Menschen gründen“, betont Ruben.
Die Gemeinde beantragte eine alternative Autopsie, die
Das RP-Global-Projekt ist vorerst stillgelegt, aber nicht aufgrund des Mordes an Macarena Valdés, sondern weil die chilenischen Vertreter des Unternehmens Umweltauflagen und Eigentumsrechte verletzt haben. Zudem missachten Staaten wie Chile und transnationale Unternehmen wie RP Global systematisch das ILO-Übereinkommen 169, wonach die ansässige indigene Bevölkerung bei solchen Projekten um Zustimmung gefragt werden muss.
Die Autopsie und die juristischen Auseinandersetzungen sind kospielig und für die Gemeinden oft kaum zu bezahlen. Daher sind die Mapuche auch auf die Solidarität in Chile und im Ausland angewiesen.
Waikil in Hamburg
Der Rapper und Aktivist Waikil hat im April eine Europa-Tour gestartet, um sein neues Soloprojekt „Witral“ vorzustellen. Am 15. April tritt er auch Hamburg auf. Waikil sieht im Hiphop ein Instrument, um seine Botschaft an die jungen Mapuche zu tragen. Seine Texte handeln von Diskriminierung, Rassismus und den systematischen Landraub, aber auch vom Widerstand, denn die Mapuche im Wallmapue, ihrem angestammten Land, gegen die staatliche Repression und den transnationalen Unternehmen
Die Gemeinde beantragte eine alternative Autopsie, die
von der Staatsanwaltschaft abgelehnt wurde. Ruben fragte bei dem Gerichtsmediziner Pedro Calderón und Andrei Tschernitchin nach, die erste Zweifel an der Autopsie ihres Kollegen Enrique Rocco, der in zwei anderen Fällen fragwürdige Gutachten erstellt hatte. Diese Tatsache veranlasste eine kostpielige alternative Autopsie beim renommierten Forensiker Luis Ravanal in Auftrag zu geben, der zum Schluss kam, dass die Merkmale eines Suizids durch Erhängen nicht gegeben waren: „Die Diagnose Tod durch Erhängen ist objektiv nicht haltbar, da die Beschreibung der Stellen nicht darauf schließen lassen,
dass sie entstanden sind als die Person noch am Leben war“, kam Ravanal zum Schluss.
Das Gericht hat den Fall neu aufrollen lassen. Es hat auf Grundlage dieser neuen Erkenntnisse den Beschluss
gefasst, dass im Falle Macarena in alle Richtungen ermittelt werden muss. Wenn Macarena kein Selbstmord gemacht hat, dann wurde sie ermordet und die Mörder sind im Umfeld von RP Global und ihrer Handlanger zu suchen.
Das RP-Global-Projekt ist vorerst stillgelegt, aber nicht aufgrund des Mordes an Macarena Valdés, sondern weil die chilenischen Vertreter des Unternehmens Umweltauflagen und Eigentumsrechte verletzt haben. Zudem missachten Staaten wie Chile und transnationale Unternehmen wie RP Global systematisch das ILO-Übereinkommen 169, wonach die ansässige indigene Bevölkerung bei solchen Projekten um Zustimmung gefragt werden muss.
Die Autopsie und die juristischen Auseinandersetzungen sind kospielig und für die Gemeinden oft kaum zu bezahlen. Daher sind die Mapuche auch auf die Solidarität in Chile und im Ausland angewiesen.
Waikil in Hamburg
Der Rapper und Aktivist Waikil hat im April eine Europa-Tour gestartet, um sein neues Soloprojekt „Witral“ vorzustellen. Am 15. April tritt er auch Hamburg auf. Waikil sieht im Hiphop ein Instrument, um seine Botschaft an die jungen Mapuche zu tragen. Seine Texte handeln von Diskriminierung, Rassismus und den systematischen Landraub, aber auch vom Widerstand, denn die Mapuche im Wallmapue, ihrem angestammten Land, gegen die staatliche Repression und den transnationalen Unternehmen
Der Erlöst seines Live-Acts im
Lobusch geht an die Gemeinden von Tranguil, damit sie die Autopsie abbezahlen können.
Supportet wird Waikil dabei auch von zwei Künstler*innen des Hamburger
Conscious-Rap, Marap und Chiliscote. Das Soli-Konzert beginnt um 21 Uhr und es
wird um eine Spende von 5€ gebeten. Wo:
Lobuschstraße 39
Hungertreik von Francisca Linconao
Seit drei Tagen befindet sich die Machi Francisca Linconao Huircapán im Hunterstreik und protestiert damit gegen ihre erneute Inhaftierung.
Das Berufungsgericht hatte am Donnerstag den 22. Dezember entschieden, dass die Autorität der Mapuche-Gemeinde von Pablo Linconao II wieder in kommt. Der Machi Francisca wird vom chilenischen Staat beschuldigt an der Brandstiftung des Anwesens der Familie Luchsinger-McKay verwickelt zu sein, die zum Tod des Ehepaares führte.
Francisca Linconao hat mehrfach ihre Unschuld beteuer und sich mit einem Schreiben an die chilenische Präsidenten Michelle Bachelet gewandt und die höchste Autorität im Lande aufgefordert sich für ihre Freilassung einzusetzen und die politische Verfolgung der Mapuche einzustellen.
"Zum vierten Mal hat das Berufungsgericht die Sicherungsmaßnahmen geändert und spielt damit mit meiner Gesundheit und meinem Leben.
Sie erniedrigen mich als Mapuche, obwohl ich unschuldig bin und es keine Beweise gegen mich existieren", betonte die gesundheitlich angeschlagenene 59-Jährige.
Das Gericht hat Francisca Linconao dreimal an Mangel an Beweisen, die eine Untersuchungshaft rechfertigen könnten, die Haft in Hausarrest umgewandelt. Die Staatsanwaltschaft ging jedoch in Berufung und erwirkte die erneute Inhaftierung. Die Mapuche
sehen darin eine willkürliche Maßnahme des chilenischen Staates, um den Widerstand der Mapuche gegen kapitalistische Großprojekte und ihre Forderung ihr Land zurückzubekommen, zu brechen.
Wir als Internationales Netzwerk zur Verteidigung der Mapuche sind solidarisch mit Francisca Linconao und fordern ihre sofortige Freilassung.Die Inhaftierung von Mapuche gehört zur Zermürbungstaktik des Staates, um Aktivisten/innen und Autoritätspersonen der Mapuche, die sich gegen den permanenten Landraub wehren, einzuschüchtern und aus dem Verkehr zu ziehen.
Polizei schießt minderjährigen Mapuche in den Rücken!
Brandon Hernández Huentecol wurde bei einer Personenkontrolle von chilenischen Polizeikräften in den Rücken geschossen und schwebt in Lebensgefahr. Der General der Carabineros von Temuco, Christian Franzani, sprach von einem bedauerlichen Unfall Der Schuss soll sich selbst ausgelöst haben.
Dem wiedersprechen allerdings Zeugenaussagen und ein balistisches Gutachten.Brandon soll demnach einem Freund zu Hilfe gekommen sein, der von den Spezialkräften für eine Personenkontrolle verfolgt wurde. Bereits da sollen die Beamten auf Minderjährigen gezielt haben. Als ein Polizist Brandon bereits zu Boden geworfen hatte, fiel der Schuss.
Dass es ein Unfall ist, glauben die Eltern von Brandon ebensowenig wie die Anwohner, die sich über die Militarisierung ihres Ortes Sorgen machen und um die Sicherheit und der körperlichen Unversehrtheit ihrer Kinder fürchten. Die Spezialkräfte GOPE gehen gegen die Mapuche mit unverhältnismäßiger Gewalt vor und schrecken auch nicht davor zurück Frauen und Kinder unter Beschuss zu nehmen. Der Körper von Brandon Hernández wies bis zu 100 Bleischorotkörner aus, die vom Beamten Cristian Rivera aus seinem seiner Vorderschaftrepetierflinte getätigt wurde, besser als Pumpgun bekannt. Rivera wurde zunächst wegen schwerer Körperverletzung angeklagt, aber wenig später wurde die Anklage von der Staatsanwaltschaft fallen gelassen. Er geht jetzt weiterhin seinen Dienst nach.
Dass zumindest von grober Fahrlässigkeit ausgegangen werden muss, zeigt ein ballistisches Gutachten.
Demnach gibt es bei der benannten Waffe vier Sicherungsmechanismen, ehe sich ein Schuss auslösen kann.Diese wurden von Rivera missachtet.
Während Brandon Hernández in der Intensivstation von der Clínica Alemana in Temuco um sein Leben kämpft, werden weiterhin willkürliche Personenkontrolle, Straßensperren und Razzien in Mapuche-Land vollzogen.
Wir fordern Gerechtigkeit für Brandon Hernández Huentecol!
Mapuche werden bedroht und eingeschüchtert - ein Todesfall
Das österreichische Energie-Unternehmen RP Global baut ein Wasserkraftwerk auf dem Land der Mapuche-Gemeinde von Tranguil, ohne Zustimmung der Anwohner, aber mit der Unterstützung des chilenischen Staates. Es kam zu einem mysteriösen Todesfall.
Im Süden Chiles, in der Region Los Ríos, 810 km von der Hauptstadt Santiago entfernt, wehrt sich die Gemeinde von Tranguil gegen das Energieprojekt des österreichischen Energie-Unternehmens RP-Global, das den Bau eines Wasserkraftwerks zur Erzeugung von drei Megawatts plant.
Der chilenische Staat setzt aufgrund seiner geographischen und klimatischen Bedingungen auf den Bau von nachhaltigen Energieerzeuger, insbesondere von Solar- und Wasserkraftanlagen. Eine von der Regierung in Auftrag gegebenen Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Chile bis 2020 neue Energiequellen braucht, um das konstante Wirtschaftswachstum aufrecht zu erhalten. Der Bergbausektor konsumiert den Großteil der erzeugten Energie. Das chilenische Energieministerium plant daher den Bau von 100 kleineren Wasserkraftwerke, die in den kommenden Jahren in Betrieb genommen werden sollen.
Diese Energiepolitik des Andeslandes führt unmittelbar zum Konflikt mit den Ureinwohnern Chiles. Nach der Kolonialisierung Südamerikas und der endgültigen Okkupation des Mapuchelandes durch das unabhängige Chile, wurden die Gemeinden in Reservaten zurückgedrängt. Während der Militärdiktatur verlor das Land den Stellenwert als kollektives Gemeingut und wurde zum Privatbesitz der jeweiligen Gemeinden und Familienclans deklariert.
Mit dem Übergang zur Demokratie ratifizierte Chile etliche internationale Abkommen, unter anderem auch das ILO-Übereinkommen 169, dass vorsieht, dass die Ureinwohner bei jeglichen Projekten die Ureinwohner vorab konsultieren müssen. Dieses Abkommen wird vom chilenischen Staat und den Privatunternehmen systematisch übergangen.
Der Fall von Tranguil
Das Unternehmen RP Global hat mit dem Bau der Grundpfeiler für das Wasserkraftwerk sowie von Freileitungsmästen begonnen, ohne die Erlaubnis der Landeigentümer einzuholen. Die Forderung der Gemeinde die Genehmigungen für den Bau zu zeigen, werden von RP Global ignoriert. Stattdessen werden die Proteste der Anwohner gegen das Bauvorhaben von den Polizei mit Repression beantwortet. Der Widerstand wird bei Projekten in diesem Umfang gewöhnlich kriminalisiert und mit Polizeigewalt gebrochen.
Aktivisten und Gemeindemitglieder, die gegen das Bauprojekt sind, werden von Vertretern von RP Global eingeschüchtert und bedroht. Auch Rubén Collio, der Sprecher von der Gemeinde Tranguil, wurde von Befürwortern des Bauvorhabens bedroht.
MACARENA VALDÉS WURDE TOD AUFGEFUNDEN |
Am 23. August wird die Lebensgefährtin von Ruben Collío, Macarena Valdés, in ihrem Haus Tod aufgefunden. Die Polizei geht von einem Selbstmord der dreifachen Mutter aus. Der Tod von Macarena Valdés gibt aber Rätsel auf. Zwei Tage vor dem Tod von Macarena waren zwei Vertreterin von RP Global bei Monica Painemilla, die rechtmäßige Landeigentümerin ist. Die Repräsentanten des Unternehmen forderten sie auf, dass Mietverhältnis von Ruben Collios Gründstück zu kündigen. Die Eigentümerin kam aber dieser Bitte nicht nach, da Collío als Werken die Funktion des Sprechers der dort ansässigen Gemeinden übernommen hat.
Den Drohungen und der Versuch die Familie Collío Valdés, die direkt vom Bau betroffen sind, zu verjagen, folgte der unbewilligte Bau der Stromleitmästen.
Statt sich den Protesten der Landbesitzer und der Gemeinde anzunehmen und das Einhalten von internationalen Abkommen, wie das Dekret 169, zu gewährleisten, verhält sich die lokale Regierung als der stille Komplize des österreichischen Unternehmens, das weiterhin unter Polizeischutz den Bau vorantreibt.
Freiheit für Francisca Linconao
Freiheit für Francisca Linconao
Durch die Entscheidung des Berufungsgerichts von Temuco,
müssen vier angeklagte Mapuche, unter ihnen die Machi Francisca Linconao zurück ins Gefängnis. Francisca Linconao ist die spirituelle
Autorität der Gemeinde von Rahue. Gemeinsam mit drei anderen Mapuche wird sie
von der Staatsanwaltschaft beschuldigt am Tod des Ehepaares Luchsinger-MacKay
verantwortlich zu sein. Das Unternehmerehepaar starb am 4. Januar 2013 beim
Brand ihres Hauses. Der Mapuche Celestino Córdova wurde wegen Brandstiftung mit
Todesfolge von der Justiz zu 18 Jahren Haft verurteilt. Das Gericht klammerte die Tat als Terrorakt
ausschließlich aus. Die Regierung
des ehemaligen Präsidenten Pinera hielt aber an einen terroristischen Angriff
fest und forderte die Wiedereröffnung des Falles, um weitere Schuldige für
diesen Angriff zu finden. Zum weiteren Kreis der Beschuldigten gehört auch die
Machi Linconao.
Bereits in einem anderen Fall war Linconao beschuldigt
worden an Brandstiftung beteiligt gewesen zu sein, wurde aber vom Gericht
freigesprochen. Auch in diesem Fall beteuert die Machi vor der Presse und in
zwei Briefen an die Präsidentin Chiles, Michelle Bachelet, ihre Unschuld.
Wir sehen in diesen Maßnahmen den weiteren Versuch die
Mapuche für den legitimen Kampf um ihre Kultur und Rechte zu kriminalisieren
und fordern die Freilassung von der Machi Francisca Linconao.
Kinder der Sonne: So heißt der Song des Rappers King Kolera, der die Repression, Polizeigewalt und den Widerstand der Mapuche in Chile thematisiert.
Eine Mini-Doku über den Kampf der Mapuche-Gemeinden Pilmaiken und Lumaco Banjo, die sich gegen den Bau eines Wasserkraftwerks in ihren angestammten Land wehren. Der Bau dieses kapitalitischen Großprojekts würde nicht nur ein Heiligtum der Mapuche unter Wasser setzen, sondern auch die Umwelt entscheidend beeinträchtigen. Die Doku ist auf spanisch, ist aber auf deutsch übersetzt.
Dieses Schreiben wurde am 15. Januar 2016 in Oslo einigen Vorstandsmitgliedern des staatlichen Energiekonzerns Statkraft übergeben. Zudem haben Mitglieder der Partei Rødt eine Abschrift erhalten, um dieses Anliegen im Parlament vorzutragen.
Wir sind der Rat der Gemeinden von Rio Bueno, Lof[1]
im Widerstand von Río Pilmaiken, Verteidiger der heiligen Stätte Ngen Mapu Kintuante, ein Gebiet von spiritueller,
kultureller und kollektiver Bedeutung für das soziale Miteinander der Mapuche von Huilliche.
Dieses Dokument hat zum Zweck, über unsere
Standpunkte zu informieren, die jedwede Projekte betreffen, die sich auf das Territorium der Ahnen der Mapuche von Huilliche erstrecken sollen
und die unsere Lebensweise beeinflussen und zerstören können.
Die Ankunft des norwegischen Staatsunternehmen
Statkraft hat gezeigt, wie wenig Verständnis der Bedeutung „spiritueller Ort“ von Seiten des chilenischen Staates und
den Repräsentanten des Unternehmens, ihre Community Relations Manager-Abteilung, entgegengebracht wird.
Der Staat hat mittels seiner Institutionen eine
reduzierte Anzahl von Gemeinden und
Vereinigungen definiert, die Verwendung von der heiligen Stätte Ngen Mapu Kintuante machen können und
damit offenbart, dass sie die große Bedeutung von diesem Ort nicht verstehen,
da durch die Bezeichnung „Verwendung“
diesem Ort lediglich eine geographische Definition gegeben wird und keine Spirituelle.
Das norwegische Unternehmen seinerseits spricht von
Maßnahmen, die die Beeinträchtigungen des Gebietes beschränken soll, deren
Bauabsichten sich aber mit der Bedeutung dieser Stätte nicht in keinster Weise vereinbaren
lassen. Sie schlagen, um die Überschwemmung von 150 Hektar zu verhindern, unter
anderem vor:
· Die
Anhebung des Gebietes mit der Auffüllung von Erde.
· Die
Aufforstung des „natürlichen Amphitheater“, wie sie Kintuante nennen.
· Die
Schaffung eines ökologischen Korridors.
· Errichtung
eines Damms, um eine Überschwemmung zu verhindern.
· Die
Verschiebung der „heiligen Stätte“ und ihre Wiedereinsetzung, wenn die Arbeiten
beendet sind.
Nach sorgfältiger Überprüfung ihrer Vorschläge und
Tätigkeit bleibt uns nur die Überzeugung, dass sie nicht verstehen und nicht
verstehen werden, welch Wichtigkeit unser Fluss und die heiligen Stätte Ngen
Mapu Kintuante für uns haben. Wir wollen weder ihr unterbreitetes Entwicklungsmodell
befolgen, noch ihrem akkumulativen und interventionistischen Eifer.
Das bestehende Problem ist nicht nur politisch,
sondern auch spirituell, kulturell und ökonomisch und betrifft unsere
Gemeinschaft und unsere angestammten Rechte auf dieses Gebiet.
In diesem Kontext können wir unter keinen Umständen
die Absicht des Unternehmens von den lokalen Gemeinden, eine ‚soziale
Betriebslizenz‘ zu erlangen, ermöglichen. Wir sind bereit, unser Land zu
verteidigen, wie auch in der Vergangenheit geschehen.
Seit 2009 haben wir unsere kategorische Ablehnung gegenüber
dem Bau eines Wasserkraftwerks zum Ausdruck gebracht. Seitdem haben wir
politische Verfolgung erlebt und wurden Zeugen von unternehmerischen und staatlichen
Taktiken, um die Gemeinden zu spalten. Wir kennen ihre Art und Weise zu
intervenieren und wie sie die Menschen belügen mit Slogans und Konzepte wie:
„Wachstum und Entwicklung“, „Nachhaltigkeit“, „Energiekrise“, „saubere
Energie“, mit der Bezeichnung von Gruppen und Gemeinden, die um ihr Land und
Kultur kämpfen als „Radikale“ und mit den Aktionen ihrer Community Relations
Manager, die ihrem unternehmerischen Handeln
eine gewisse Rechtmäßigkeit verleihen sollen.
Wir haben keinen Zweifel daran, dass die radikalen
Aktionen vom Staat und von Unternehmen im Namen eines Entwicklungsmodells
ausgehen, das unserer Lebensweise vollkommen fremd ist.
In diesem Sinne, kann das Unternehmen sowohl mit dem
chilenischen Staat, als auch mit dessen Institutionen wie die CONADI[2],
CONAMA[3],
SEA[4],
noch so sehr verhandeln, um Maßnahmen zur Verminderung von Beeinträchtigungen
zu unterbreiten, die uns als Rechtsgemeinschaft direkt betreffen, das wird aber
unsere angestammten und spirituellen Überzeugung nicht umstimmen, dass die
heilige Stätte Ngen Mapu Kintuante und sein Pilmaiken-Fluss unverkäuflich sind.
Diese Intervention wird von uns als ein Genozid
verstanden, als Vernichtung unserer Kultur.
Sie als norwegischer Staat können sich zum Komplizen
dieses Genozids machen, oder sie ergreifen die Möglichkeit, um Regierungen und
Staaten eine klare Lektion zu erteilen, dass für Sie an erster Stelle der
Respekt, der Schutz, die Erhaltung des menschlichen Lebens und dessen heiligsten
Traditionen stehen.
Sie haben die Möglichkeiten zu zeigen, dass sie
verstanden haben, dass die kollektiven, sozialen und kulturellen Rechte der
indigenen Völker in jenen Ländern, in denen diese in Frage gestellt sind,
verteidigt werden müssen und diese über den ökonomischen Ansprüchen und einem
Entwicklungsmodell stehen, von denen Sie wissen, dass dieses nur ein Pflaster
darstellt, um den zukünftige Verfall der Menschheit zu verbergen.
Unsere Einladung ist: „Gap pa tu“, ohne die Kultur
der indigenen Völker zur zerstören.
Unser
Aufruf: Keine norwegischen Wasserkraftwerke im Pilmaiken-Fluss!
Rat der Gemeinden von Río Bueno
Lof in Widerstand von Río Pilmaiken
Verteidiger der heiligen Stätte Ngen
Mapu Kintuante
[1]
Lof bedeutet Gemeinschaft
[2]
CONADI ist die Nationale Körperschaft für indigene Entwicklung
[3]
CONAMA ist die Nationale Umweltbehörde
[4]
SEA Behörde zur Prüfung der Umweltverträglichkeit
AMULEPE TAIŇ WEICHAN – QUE SIGA NUESTRA LUCHA – KEINE
WASSERKRAFTWERKE, MINEN, FORTSINDUSTRIE
Die Verteidigung des heiligen Ortes Ngen Mapu Kintuante (am
Ufer des Pilmaiken-Flusses in der Seenregion, in der beabsichtigt wird ein
Wasserkraftwerk zu bauen und dabei ein Mapuche-Friedhof zu überschwemmen), wird immer schwieriger
und geht mit nicht wenigen Hindernissen für die Mapuche-Gemeinschaften einher.
Etliche bürokratische Behördengänge mussten die Comunidades realisieren, um das
völkermordende Projekt von Pilmaiken S.A (einer Filiale von AES Gener, die
kürzlich an norwegisches Kapital verkauft wurde, hauptsächlich an Statkraft) zu
verhindern.
Die Comunidades haben Schutz beantragt und Berufung in
etlichen Appellationsgerichte des Landes eingelegt mit der Absicht auf die
Zerstörung der Natur im Umkreis des Pilmaiken-Flusses aufmerksam zu machen und diese
zu stoppen, denn diese hat die unmittelbare Vernichtung der indigenen Bevölkerung
zur Folge. Die etlichen Berufungsanträge wurden von der chilenischen Justiz
abgelehnt, die dabei verfassungsmäßige Rechte und internationale Abkommen, die Chile
ratifiziert hat, ignoriert. Um nur einige zu nennen: „das Recht auf Leben und
körperlicher sowie psychischer Unversehrtheit, „die Unverletzbarkeit der
Wohnung“, „Gewissensfreiheit“, „ Freiheit und Sicherheit der Person“, „ das
Recht in einer unverschmutzten Umwelt zu leben“, „das Recht sich ohne
Vorankündigung und unbewaffnet auf friedlicher Weise zu versammeln“, „Abkommen
169 von der OIT“, „Gesetz der Indigenen 19.2532“. Dies, nur um einige Gesetze zu erwähnen, die der Staat
vorgibt zu respektieren, aber in Wirklichkeit mit Füßen tritt. Momentan
fokussieren sich die Kräfte der Gemeinschaften der Wallmapu darauf enteignete
und „legal“ gestohlene Länder zurückzugewinnen und streben konsequent nach
politischer, sozialer und spiritueller Autonomie.
Celestino Córdova und Millarey Huichalaf sind die Machis der
Mapuche-Gemeinschaft im Wallmapu. Es sind Personen, die von höheren Geistern
berufen werden, um die Rolle des Vermittlers zwischen der Welt der Geister und
der Lebenden zu übernehmen. Sie sind darüber hinaus spirituelle, medizinische
und religiöse Autoritäten. Beide sind das sichtbare Gesicht des Wiederstandes
der Gemeinschaften, die im Konflikt mit dem Staat und privaten Unternehmen
stehen.
Der Machi Celestino Córdova wurde mit einem Brand im Januar
2013 in Vilcún in Verbindung gebracht, der sich im Grundbesitz der Siedler
Luchsinger-Mackay ereignete. Er ist momentan in einem Gefängnis in Temuco und
verbüßt eine 18 jährige Haftstrafe. Zudem ist eine Anzeige gegen den
chilenischen Staat bei internationalen Organismen (Internationaler Gerichtshof
für Menschenrechte) aufgrund politischer Verfolgung und seines Volkes
eingereicht worden und ist noch ausstehend.
Die Machi Millaray Huichalaf wird aufgrund ihrer Stellung
als Pressesprecherin der Bewegung des Widerstandes am Pilmaiken-Flusses und als
Autorität der Gemeinschaft von El Roble-Carimallín verfolgt. In einem Prozess
voller juristischer Fehler und logischer Inkonsistenz, wurde sie zu 61 Tagen wegen
vermeintlicher Vertuschung eines Brandanschlag eines Hauses des Grundbesitzes
von Pisu Pisué, einer Kommune beim
Río Bueno. Sie war vier Monate in Untersuchungshaft und stand für 280 Tage
unter restriktiven Maßnahmen.
Jaime Uribe Montiel aus der Gemeinschaft Rupu Lafken von der
Gemeinde Hualaihue, wird bei der Räumung des Grundbesitz Lumaco in Pilmaiken
festgenommen. Unser Peñi[1]
befindet sich nun hinter Gitter im Gefängnis von Río Bueno und wird wegen
versuchten Mordes an einem Carabinieri, unerlaubten Waffenbesitz, unerlaubten
Besitz von Munition und gewaltsame Aneignung von Privateigentum angeklagt. Der Staatsanwalt fordert 20 Jahre Haft
für diese groteske Inszenierung.
Auf diesem Wege versucht der Staat mit seinen repressiven
Organen eine Bewegung zum Schweigen zu bringen, die sich den kapitalistischen
Projekten von multinationalen Privatunternehmen widersetzen. Viele von diesen
Unternehmen haben direkte Verbindungen zu Familienangehörige von
Parlamentariern, die sich weigern die Verfassung von 1980[2]
zu ändern.
Wir wissen, dass sich der chilenische Staat als ein
„Entwicklungsland“ definiert, der als OECD-Mitglied jedoch zum Club der
reichsten Länder dieser Welt gehört, dessen Reichtumsverteilung extrem ungleich
ist und dessen „Wirtschaftswunder“ auf der Ausbeutung von Rohstoffe und
Primärgüter, hauptsächlich im Minensektor, aber auch Forstwirtschaft und der Fischindustrie,
basiert. Dies zieht einen hohen Energiekonsum der Schwerindustrie auf sich, die
auf den Export ausgerichtet ist[3].
Die Lösung der vorhandenen Energiekrise sieht der chilenische Staat im Bau von
Wasserkraftwerke, was wiederum die unwiederbringbare Zerstörung von Flora und
Fauna, der Natur und der Völker in der Region mit sich bringt – alles im Namen
Fortschritts.
Daher basiert die Politik des chilenischen Staates auf der
systematischen Repression unseres Mapuche-Volkes. MARRICHIWEW!!!
[1] Peñi
bedeutet Bruder
[2] Die
Verfassung von 1980 wurde während der Militärdiktatur in Zusammenarbeit
zwischen erzkonservativen Kreisen und dem Pinochet-Regime in einem Plebiszit
verabschiedet, das nicht ansatzweise den demokratischen Mindeststandards
erfüllte.
[3] Die
Industrie und Minensektor verbraucht ca. 62% des gesamten Energiekonsums Chiles
(Stand 2013).